Über die Meinungsfreiheit

Die Meinungsfreiheit hat eigentlich keinen großen Wert, weil zu viele Menschen ja doch nur kopflos meinen und behaupten wollen, um nicht nachdenken zu müssen und[1] dann auch noch einen Stolz auf ihre so persönlichen Meinungen über das Weltgeschehen entwickeln, die sie sich in einem unbedachten Moment bedenkenlos zusammengeschustert und/oder anderen auch nur ohne Sinn und Verstand nachgeplappert haben. Dabei hat schon Nietzsche erkennen müssen, dass öffentliche Meinungen private Faulheiten sind[2]. Meine[3] Meinung: Wenn die Freiheit der öffentlichen Meinungsäußerung nur in Verbindung mit vorangegangenen Denkprozessen gewährt werden würde, könnte ich mich viel besser mit ihr arrangieren, weil dann wohl urplötzlich eine große Stille aus dem Nichts eintreten würde, die ein denkender Mensch sich in unserer lauten, skandalträchtigen Zeit leider nur herbeisehnen kann.


[1] was wohl das schlimmste daran ist

[2] siehe Menschliches, Allzumenschliches I, Achtes Hauptstück. Ein Blick auf den Staat, 482.

[3] zugegebenermaßen äußerst polemische und keinesfalls ernstzunehmende